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Wohnen hat Vorrang

Mit der strategischen Neuausrichtung der Wiener Wohnungslosenhilfe will der Fonds Soziales Wien (FSW) Menschen ohne Obdach noch wirkungsvoller unterstützen. 2020 stand der Ausbau der mobilen Betreuung im Fokus.

Selbstbestimmtes Wohnen mit mobiler Betreuung nach dem sogenannten Housing-First-Modell ist ein Kernpunkt der Strategie „Wiener Wohnungslosenhilfe 2022“, die der FSW Schritt für Schritt umsetzt. KundInnen bekommen dabei von Beginn an eine eigene Wohnung zur Verfügung gestellt, um die Obdachlosigkeit so rasch wie möglich zu beenden. SozialarbeiterInnen begleiten sie je nach Bedarf flexibel in ihrem Alltag. So kann sich ihre Lebenssituation nachhaltig stabilisieren. „Teilweise ziehen Betroffene direkt von der Straße in eine eigene Wohnung. Oft können sie das erst glauben, wenn sie den Wohnungsschlüssel in Händen halten,“ schildert Barbara Stuparek-Püller, die als Sozialarbeiterin bei Obdach mobil obdach- und wohnungslose Menschen begleitet.

Barbara Stuparek-Püller (Bild: FSW)

„Gemeinsam mit den Betroffenen erarbeiten wir, wie sie mit Problemlagen umgehen können. Immer im Austausch, individuell und freiwillig. Nur so kann es funktionieren!“

Barbara Stuparek-Püller

Sozialarbeiterin Obdach mobil

2020 hat der FSW die Plätze, die sich am Housing-First-Ansatz orientieren, um fast 30 Prozent auf rund 1.390 Plätze ausgebaut. Die Strategie sieht vor, dass künftig acht von zehn neuen KundInnen ein derartiges Angebot nutzen. Für Menschen, die nicht (mehr) allein wohnen können oder wollen, werden weiterhin Wohnangebote mit fixer Betreuung zur Verfügung stehen. Damit sich Obdachlosigkeit nicht verfestigt, hat der FSW außerdem Chancenhäuser etabliert. Dort erhalten obdachlose Menschen qualitativ hochwertige Notunterbringung verbunden mit Perspektivenabklärung ab dem ersten Tag.

Martina Plohovits (Bild: FSW)

„Mit der Strategie ‚Wiener Wohnungslosenhilfe 2022‘ wird das selbstbestimmte Wohnen in den eigenen vier Wänden, kombiniert mit maßgeschneiderter, flexibler Betreuung, in das Zentrum der Unterstützung gerückt.“

Martina Plohovits

Leiterin Fachbereich Betreutes Wohnen

Prävention und Peer-Unterstützung

Weiters stellt die Prävention eine wichtige Säule in der Wohnungslosenhilfe der Zukunft dar. Entsprechend der Strategie wurde 2020 eine Nahtstelle zwischen den Angeboten der Wohnungssicherung im Zielgruppenzentrum Erdberg der Magistratsabteilung Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht (MA 40) und dem Beratungszentrum Wohnungslosenhilfe des FSW eingerichtet. Unmittelbar nach einer Delogierungsprävention betreuen SozialarbeiterInnen die KundInnen mobil mit dem Ziel, ihre Wohnung dauerhaft zu erhalten.

Im Sinne von Selbstbestimmung und Empowerment wurde 2020 auch die Peer-Unterstützung (= Unterstützung durch Gleiche) in Einrichtungen weiter forciert. Der zweite, vom FSW finanzierte Zertifikats-Kurs „Peers in der Wohnungslosenhilfe“ für (vormals) obdach- und wohnungslose Menschen wurde abgeschlossen. Als Expertinnen und Experten arbeiten die Peers in den interdisziplinären Teams der Wiener Wohnungslosenhilfe mit.

Neustrukturierung von Leistungen

In Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen hat der FSW außerdem daran gearbeitet, das Leistungsspektrum zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Für die neuen Leistungen Chancenhäuser, Mobil betreutes Wohnen, Stationär betreutes Wohnen sowie Soziales Wohnungsmanagement wurden 2020 in gemeinsamen Workshops Rahmenkonzepte entwickelt, die im Jahr 2021 fertiggestellt werden. An diesen werden sich die Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe künftig orientieren.

Person - darüber ein Dach

1.392

Betreuungs- und Wohnplätze

nach dem Housing-First-Prinzip standen 2020 zur Verfügung.

Frau und Mann

1.730

KundInnen

wurden in Chancenhäusern betreut.

Hand zeigt mit Daumen nach oben

80

Prozent

der KundInnen geht es seit der Betreuung durch die Wiener Wohnungslosenhilfe deutlich besser.

(Quelle: FSW-KundInnen- und MitarbeiterInnenbefragung Frühjahr 2020)

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